Archive for Juli 2010

Wann ist frau oder man integriert?
29. Juli 2010

Drei einfache Kriterien für gelingende Integration in den USA nennt Lamya Kaddor:

Man ist dann integriert, „wenn man erstens für die grundlegenden Werte der Freiheit, der Gleichheit und des Eigentums einsteht, wenn man zweitens seinen eigenen Lebensunterhalt verdient und wenn man drittens wenigstens soviel Englisch beherrscht, dass man sich verständigen kann” (L. Kaddor: Muslimisch – weiblich – deutsch, München 2010, S. 106).

„Der Islam kennt keine Nation“
27. Juli 2010

Zu recht hebt Lamya Kaddor hervor, dass der Islam – ebenso wie das Christentum – sich stets und ausdrücklich als übernationale Gemeinschaft verstanden hat. Damit erteilt Kaddor jedem Staatsislam – etwa türkischer Ausprägung – eine klare Absage. „Muslimsein bedeutet eben nicht Türkischsein!“

Die neuen Deutschen meint dazu: Eine klare Trennung der Nationalität und der Religion ist unerlässlich, um jenes Gemeinschaftsgefühl als „Neue Deutsche“ zu begründen, ohne das ein echtes Miteinander nicht auskommen kann.

Selbst diejenigen, die stets darauf beharren, dass Deutschland ein christlich geprägtes Land sei, müssten eigentlich anerkennen, dass das Christentum ebenso wie die Islam „von außen“ zugewandert ist. Das Christentum, diese wie der Islam aus dem Orient stammende Religion, wurde durch Ausländer, vornehmlich durch iroschottische und angelsächsische Mönche in das Gebiet des heutigen Deutschland hineingetragen. Es ist eine Zuwandererreligion nicht anders als der Islam.

Lesehinweis: Lamya Kaddor: Muslimisch – weiblich – deutsch. Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam. Verlag C. H. Beck. München 2010, hier: S. 197

Sollen wir in Neukölln auf „Deutschland“ ganz verzichten?
22. Juli 2010

„Ich scheiß auf Deutschland. Du bist Dreck unter meinen Schuhen. Du bist tot.“ Derartige kräftig aufgetragene Flüche bekommen Polizisten in Berlin immer wieder zu hören, etwa dann, wenn sie eine Anzeige gegen einen Jugendlichen in Neukölln aufnehmen wollen.

Auch die verstorbene Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig berichtet sie in ihrem neuen Buch „Das Ende der Geduld“.

Die neuen Deutschen meint dazu: Derartige Verfluchungen sind ein typisches Einschüchterungs- und Machtgebaren gegen die Vertreter eines Staates, den man nicht anerkennt, von dem man aber zugleich den Lebensunterhalt bezieht. Eine hochexplosive Mischung aus Statusunsicherheit, Fremd- und Selbstverachtung, Gewaltphantasien und Minderwertigkeitsgefühlen. Von Kindesbeinen an werden diesen Kindern keine festen Grenzen gesetzt. Sie sind maßlos in ihren Ansprüchen, leicht kränkbar, leicht erregbar. Sie lassen den Larry raushängen.

Völlig falsch wäre es, den Begriff Deutschland als Identifikationsangebot ganz zu streichen. Im Gegenteil: Gerade die vielen jugendlichen Straftäter wenden sich im Zuge ihrer Selbstfindung besonders explizit gegen den deutschen Staat. Sie brauchen Deutschland als festen Rahmen. Sie suchen leidenschaftlich das Gegenüber, die harte Grenze, an der sie sich eine blutige Nase holen können. Denn die väterliche Autorität fehlt meist vollkommen – oder sie wird lächerlich gemacht.

Dieses Blog meint: Gerade in Neukölln darf Deutschland als feste Autorität nicht zurückweichen. Die Straftäter wollen dies. Gibt man ihnen nach, etwa indem man sie erneut nur nach fürsorglicher Sozialarbeitermanier bemuttert, so macht man sich zum Büttel, zum Fußabstreifer der jugendlichen Ohnmachtsphantasien.

Quelle: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Einblicke in die Parallelgesellschaft Neuköllns. Von Kirsten Heisig. Der SPIEGEL 29/19.07.2010, S. 126-129

„Ich fühle mich als Deutsche … mit arabischer Herkunft“
21. Juli 2010

„Ich verorte mich klar zu Deutschland, ich fühle mich als Deutsche … mit arabischer Herkunft.“ So Lamya Kaddor, die islamische Religionspädagogin  im ZDF Nachtstudio am 18.07.2010.  Eine klare Aussage, die recht präzise den Begriffsinhalt von Die neuen Deutschen widergibt. Die Frage der Religion sollte von der Frage der Nationalität getrennt werden. Selbstverständlich kann ein Atheist ebenso ein Deutscher sein wie eine gläubige Muslima, eine Christin ebenso wie ein Hindu. Bitte mehr davon!

Startseite – ZDF Mediathek.

„Wir lernen beide etwas voneinander“
15. Juli 2010

Dem Blog „Die neuen Deutschen“ wird immer wieder berichtet: Viele Teilnehmerinnen der Integrationskurse haben keinerlei Möglichkeit, mit deutschen Frauen, geschweige denn Männern außerhalb der Kurse zu sprechen. Da können vermittelte „Türöffnerinnen“ helfen, wie sie etwa die Arbeiterwohlfahrt (AWO) fortbildet. Über die Arbeit ehrenamtlicher Mentoren berichtet der Tagesspiegel heute auf S. 10:

Sie macht gerade einen Integrationskurs an der Sprachenschule. Die anderen Teilnehmer sind dort alle mindestens 15 Jahre älter und fahren nach dem Unterricht gleich wieder zu ihren Familien: „Da ist es für sie schwierig, Kontakte zu knüpfen“, erklärt Luiza Lupascu, denn Türkan hat manchmal noch Schwierigkeiten, sich auf Deutsch auszudrücken. Gut also, dass sie die Studentin kennengelernt hat: Die beiden Frauen unternehmen öfter gemeinsam etwas: „Neulich hat Türkan mir den chinesischen Bazar gezeigt – ich hatte keine Ahnung, dass es so was in Berlin gibt“, sagt Luiza Lupascu und lacht. „Wir lernen beide etwas voneinander“, sagt auch Mentor Giuliano Montanari über das Programm: Sein Mentee Karker Tovi nahm ihn neulich etwa mit zu einer kurdischen Hochzeit.

viaMentoren für Einwanderer: Wegweiser in die neue Heimat – Berlin – Tagesspiegel.

„Nein zu Fremdenfeindlichkeit und Gewalt“
15. Juli 2010

„Berlin sagt Nein zu Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.“ So der schöne Spruch, der diesen Blogger auf amtlicher Post immer wieder beglückt. Das geht schon seit Jahren so. In dieser Unbestimmtheit bewirkt der Spruch gar nichts. Er verpufft. Er ist sogar schädlich, denn er suggeriert, Berlin hätte ein flächendeckendes, gravierendes  Problem mit „Fremdenfeindlichkeit und Gewalt“.

Spannender ist es, das „Ja zur Diskriminierung der neuen Deutschen“, das „Ja zur Gewalt“, das „Ja zum Rechtsbruch“, wie es beispielhaft die Vertreter der „Antirassistischen Initiative Neukölln“ pflegen – etwa durch das Stehlen, Zerstören und Verbrennen der Flagge – mit diesem „Nein zur Gewalt“ zu kontrastieren. Sehr reizvoll! Es wäre schön, das „Nein zur Gewalt“ durch die Ächtung der weitverbreiteten Gewalthuldigung in bestimmten Kreisen zu unterfüttern.

„Ja zur Diskriminierung der neuen Deutschen, zu Gewalt, zu Rechtsbruch!“
13. Juli 2010

Ein klares Bekenntnis zu Rechtsbruch, zu Gewalt und zur Ausgrenzung der neuen Deutschen, ein eindeutiges Ja in aller wünschenswerten Deutlichkeit zu diktatorischer Selbstherrlichkeit liefern die Bekenner des sogenannten „Antirassistischen Bündnisses“. Sie wollen bestimmen, wie man sich zu verhalten hat.

Demgegenüber erklärt sich dieses Blog uneingeschränkt solidarisch mit der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland, es sagt Nein zu Selbstjustiz, es heißt alle „neuen Deutschen“, alle alten Deutschen sowie überhaupt alle Menschen willkommen, die sich kürzer oder länger auf dem Boden unseres gemeinsamen Vaterlandes aufhalten. Eine Bedingung stellen wir: Haltet euch an das Recht, achtet das Grundgesetz und das Strafgesetzbuch … und die Straßenverkehrsordnung, :-). Dann steht euch Deutschland und auch die Welt offen.

Hierüber berichtet die Berliner Zeitung:

Die Diebe der übergroßen Deutschland-Fahne im Berliner Bezirk Neukölln haben sich zu ihrer Tat bekannt. In einem «Bekennerbrief» gab das sogenannte Antirassistische Bündnis Neukölln am Dienstag zu, die rund 100 Quadratmeter große Flagge in der Sonnenallee zweimal geklaut zu haben. Zudem schreiben die Verfasser des Briefes, sie hätten insgesamt 5000 Fahnen gestohlen.

Die Farben schwarz-rot-gelb stünden «unwiderruflich für Rassismus und Ausgrenzung», hieß es. Unter dem Schlagwort der Migration werde Migranten vorgeschrieben, «einseitige Anpassungsleistungen zu erbringen, während ihnen eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe verwehrt» bliebe.

Die Fahne an dem Neuköllner Haus, die über vier Etagen reichte, war von einem in Deutschland lebenden Libanesen aufgehängt worden. Er betreibt im Erdgeschoss ein Handygeschäft und hatte die Flagge eigenen Angaben zufolge angebracht, um seine Unterstützung für die deutsche Nationalmannschaft zu zeigen.

Nachdem das eigens vom Schneider angefertigte Exemplar zweimal beschädigt beziehungsweise gestohlen wurde, bewachte der Libanese die Fahne Tag und Nacht. Unterstützung erhielt er unter anderem von seinem Cousin, dem Berliner CDU-Politiker Badr Mohammed.

viaDiebe bekennen sich zum Klau der übergroßen Deutschlandfahne – Berlin Aktuell – Berlin-Ticker – Berlin erleben mit BerlinOnline.

„Wir sind neue Deutsche“
13. Juli 2010

Wir sind die neuen Deutschen, so Bushido. In einen Interview bei Spiegel online äußert er sich ausführlich zum Thema dieses Blogs. Wir zitieren:

Natürlich haben wir früher darüber geredet, wo die Väter herkommen, aber das hat keine Rolle gespielt. Wir haben nicht gesagt: Eigentlich kommst du aus Palästina und du aus dem Libanon und der dritte aus der Türkei.

SPIEGEL: Sondern?

Wir sind Deutsche. […]

Es wird Zeit, dass Deutschland sich auch auf anderen Gebieten, jenseits von Fußball und Pop, wandelt. Wenn wir über Integration sprechen, müssen wir nicht nur über euch Deutsche sprechen, nicht nur darüber, ob ihr uns annehmt. Wir müssen vor allem über die neuen Deutschen reden, die hier leben: Ob die bereit sind, sich zu assimilieren, die Sprache zu lernen, Respekt zu haben.

SPIEGEL: Sie haben mit 14 begonnen, Drogen zu verkaufen, und sind vor Gericht gelandet. Ist das eine perfekte Assimilationsgeschichte?

Bushido: Natürlich nicht. Trotzdem hat mich dieser Umweg über die Kriminalität dahin geführt, wo ich jetzt bin. Mein Drogenhandel war ein halbes BWL-Studium.

viaIntegration: „Ey, Bruder, da ist Bierhoff dran“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Kultur.

Bild: „Alle anderen sind nur Flaschen.“ Columbiabad, Neukölln, aufgenommen vor 2 Tagen

Jetzt aber raus … (2)
11. Juli 2010

Wir versäumen nicht, den Bericht eines Augenzeugen in dieses Blog zu setzen:

Wir sind schon ca. 20 Minuten da, das weiss ich, weil alle 2 Minuten eine Durchsage kommt, wer wo mit welchem Bikini abzuholen ist und gefühlte 10 Durchsagen schon waren.

Ein Krankenwagen, begleitet von einigen Personen, fährt durch die Tummelnden, plötzlich strömen Menschenmassen aus allen Richtungen, irgendwas scheint passiert zu sein, mehr sehen wir nicht, wir wolten eh gerade ins Wasser. Noch mehr Menschenmassen, Polizei und wieder Menschen. Fragende Blicke, eine Durchsage: „Da sich die Situation aufgeschaukelt hat schließen wir das Bad. Bitte gehen sie langsam zu den Ausgängen.“ Wieder fragende Blicke, was soll denn das? Ein dutzend Polizisten rennen in der Nähe vorbei, wieder ein Krankenwagen. Wir packen und gehen langsam zum Ausgang, erneut die gleiche Durchsage. Am Ausgang niemand vom Personal oder jemand den man fragen könnte, am liebsten wollten wir unseren Eintritt zurück. Die Menschen strömten raus, bei der großen Drehtür wird keine Rücksicht auf andere genommen. Draußen sind gerade 3 Truppenwagen der Polizei vorgefahren und marschieren im Laufschritt ins Bad.

viaSommerbad Neukölln – Tempelhof, Berlin – Wassersport.

Bild: Werbeplakat am Eingang des Columbiabades: „Alles andere sind nur Flaschen“.

Jetzt aber raus: Deutsche(s) ohne richtigen Migrationshintergrund unerwünscht
11. Juli 2010

Einen Beweis ihrer neu angewachsenen Stärke lieferten gestern bei Rekordhitze unsere bekannten Clans „mit Migrationshintergrund“: Innerhalb kürzester Zeit hatten sie das Schwimmbad am Columbiadamm unter ihre Gewalt gebracht. Diejenigen, die keinem der Clans zuzuordnen waren, also etwa 7000 andere, verließen das Bad vorsorglich. Derartige Machtbeweise der Clans werden durch die Polizei immer wieder aus einzelnen Berliner Straßenzügen berichtet. Auch die Lehrer wissen ein Liedlein davon zu singen. Nunmehr also hitzebedingt ein ganzes Bad. Eine neue Qualität!

Ein welthistorisch recht einmaliges Schauspiel bietet der deutsche Fürsorgestaat – gerade heute, wo die Todesanzeigen für Richterin Kirsten Heisig im Tagesspiegel erscheinen. Der gezielten Einsickerung der kriminellen Clans in den Sozialstaat, insbesondere in Neukölln, hat die Gesellschaft bislang wenig entgegenzusetzen. Jugendrichter, Sozialarbeiter, Polizei – sie können gar nicht so fleißig zusammenarbeiten, dass sie derartige blitzartige Zusammenrottungen verhindern könnten.

Massenschlägerei: Familienclans geraten aneinander – Neuköllner Freibad geräumt – Polizei & Justiz – Berlin – Tagesspiegel.

Bild: Doppelt vergitterter Eingang am Columbiabad, gesichert mit Videokameras