Die guerillahaften Angriffe der linksautonomen Sturmtruppen auf die große Neuköllner Deutschlandfahne erinnern wieder einmal daran, mit welch hoher Symbolkraft die Zeichen der Zugehörigkeit zu einem Land aufgeladen sind. Das Verbrennen der Flaggen gehört zum unerlässlichen Rüstzeug jeder auf Hetze, Verunglimpfung und Hass abzielenden Strategie – Beispiele dafür kann der wache Zeitgenosse nahezu täglich im Gaza-Streifen, in Pakistan, in Iran und anderen Ländern beobachten. An der Flagge gehen die Emotionen hoch! Und deshalb wird um Flaggen und Fahnen oft so leidenschaftlich gerungen.
Einen Flaggenstreit dieser Art berichteten Zeitgenossen aus dem Jahr 1933: Damals weigerte sich ein Bürgermeister, die Hakenkreuzflagge auszuhängen. Wir zitieren einen Eintrag von August 2009 aus einem befreundeten Blog:
Vor 70 Jahren, am 24. August 1939 (offiziell: 23. August) wurde der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt unterzeichnet – von den Außenministern Ribbentrop und Molotow, aber zutreffend nennt man ihn Hitler-Stalin-Pakt. Er war eine Voraussetzung dafür, dass Hitlerdeutschland wenige Tage später Polen überfallen und dass im Einklang damit die Sowjetunion die drei baltischen Staaten und Ostpolen überfallen und annektieren konnte. Eins der ersten Massaker in diesem an Massennmorden reichen Krieg war das Massaker von Katyn an den 8.000 polnischen Offizieren, zuerst den Nazis in die Schuhe geschoben, begangen aber von den Sowjets bei ihrem Überfall auf Polen.
“Euer NS-Regime war aber recht menschenfreundlich im Vergleich zum Stalinismus”, erzählten mir (ironisch?) vor kurzem einige Russen, als ich ihnen berichtete, dass Karl Seiberl, mein Großvater mütterlicherseits, im Jahr 1933 der Bürgermeister von Berchtesgaden, für zwei Wochen in “Schutzhaft” genommen wurde, weil er sich weigerte, die Hakenkreuzflagge an seinem Haus zu hissen. Danach wurde er seines Amtes enthoben und abgesetzt. Weitere Widerstandsaktionen sind nicht überliefert. Mein Großvater fiel als Soldat in den ersten Monaten des Russlandfeldzugs. “Bei uns wurde man damals unter Stalin wegen geringerer Anlässe für ein oder zwei Jahre ins Gefängnis gesteckt. Viele wurden abgeholt, verschwanden für immer. Manche endeten elend im Arbeitslager. Andere wurden wegen kleinerer Vergehen als des Nicht-Hissens der Flagge oder wegen komplett eingebildeter und erfundener Vergehen hingerichtet. Und das ging über mehr als zwei Jahrzehnte so.”
Das dürfen wir nicht vergessen: es waren die zwei Waffenbrüder Hitler und Stalin, es waren das nationalsozialistische Deutschland und das bolschewistische Russland, die 1939 Europa mit einem geheimen Zusatzprotokoll unter sich aufteilten. Mit verheerenden Folgen für ganz Europa, ja die ganze Welt.
Zweifellos erfordert es Mut, sich gegen linke Neuköllner Sturmtruppen zur Wehr zu setzen und in einem Rechtsstaat sein Bekenntnis zur Bundesrepublik Deutschland auch im Angesicht der Gegner dieses Staates abzulegen. Die vermummten, namen- und gesichtslosen Sturmtruppen zeigen keinen Mut, sondern Feigheit.
Mehr Mut erforderte es, in einem echten Unrechtsstaat Widerstand zu leisten, indem die staatlich angeordnetete Beflaggung NICHT gesetzt wurde.